Brauchtum und Tradition vielschichtig gelebt…
Mein Handwerk, dem ich mich täglich mit neuer Freude zuwende: der Produktion von Schellen und Rollen.
Aber auch mit meiner Liebe zum Singen – zum Beispiel mit meinem Chlause-Schuppel jeweils am Silvester hier im Appenzellerland.
Schöne Klänge rund um’s Chlausen…
Chlausenrollen:
Ebenfalls für das Chlausen werden die Rollen geschmiedet.
Diese runden Klangkörper mit Schlitz und im Innern einer abgekanteten Kugel erzeugen einen archaisch- heimeligen Klang. Auch bei den Rollen gibt es verschiedene Grössen, je grösser umso tiefer der Ton.
Das Tragegestell, der Rollenträger, ist aus Leder und wird mit 8- 13 Rollen bestückt.
«Chläusele mos, nüd Chiide!»
Silvesterklausen, wo das Jahr zwei mal beginnt:
Dieser Winterbrauch findet bei Jahresende am 31.12. und am alten Silvester, nach julianischer Zeitrechnung, jeweils am 13. Januar statt.
Mit Schellen- und Rollenklängen ziehen die Schuppel (Gruppe), bestehend aus 6-8 männlichen Personen, von Hof zu Hof. Die Aufstellung (Reihenfolge) ist dabei wie folgt: Zuerst der Vorrolli (Rollewyb), bestückt mit einem Rollenträger, dann vier bis sechs Schellenkläuse und am Schluss des Zuges der Nachrolli, welcher wieder mit Rollen bestückt ist.
Vor dem Haus wird abwechselnd ein Zäuerli (auch Naturjodel genannt) und die Klänge der Schellen und Rollen vorgetragen. Mit einem kräftigen Händedruck, verbunden mit einem «e guet`s Neus» (Neujahrswünsche), ziehen die Schuppel weiter. Ein ergreifender Brauch, verbunden in tiefer Quelle seiner Entstehung, welcher dem Einheimischen gar manchmal zu Tränen rührt.
Die Silvesterkläuse unterscheiden sich in ihrem Äusseren, dem «Groscht», es gibt vier Varianten.
Die «schöne», die «schö- Wüeschte, die «Wüeschte» und die Spasskläuse. Die letzteren sind jedoch nur anzutreffen, wenn der Silvestertag auf einen Sonntag fällt. Unter diesen Umständen klausen die regulären Silvesterkläuse am Vortag.
Geklaust wird im Kanton Appenzell Ausserrhoden in den Gemeinden Herisau, Waldstatt, Schwellbrunn, Schönengrund, Urnäsch, Hundwil, Stein, Teufen, Speicher, Bühler und Gais.
